Psalms 74

Text: Psalm 74,1-23 Der 74. Psalm heißt in seiner Überschrift: eine Unterweisung Assaphs. Nun sind solche Umstände, dergleichen in diesem Psalmen beschrieben werden, zu Assaphs Zeiten nicht vorgekommen; mithin ist es von ihm in einem prophetischen Geist, als eine Unterweisung auf künftige Zeit, gestellt worden. Man kann auch nicht sagen, daß bei der babylonischen Gefangenschaft und der damaligen Zerstörung Jerusalems und des Tempels gerade in Allem so verfahren worden sei, wie im Psalm steht; sondern es scheint vielmehr, der Psalm fasse mehrere trübselige Zeiten in einen Anblick zusammen, und gebe eine Unterweisung, wie die Gläubigen unter allerlei Notstand der Kirche, wenn es das einemal so, das anderemal anders hergehe, ihre Herzen vor GOtt ausschütten, und ihr Vertrauen auf GOttes Bund behaupten sollen. In solcher Absicht führt dann der Psalm eine bittere Klage über den mannigfaltigen Jammerstand darein das Volk GOttes gekommen sei, V.1-1 1. Der Glaube wendet sich und sucht GOtt auch unter den Gerichten bei seinem Bund zu fassen, und sich durch Betrachtung der großen Taten GOttes zu erwecken, auch hierin der Hilfe GOttes doch gewärtig zu sein, V.12-23. Fürchte dich nicht, liebes Land, sondern sei fröhlich und getrost, denn der HErr kann auch große Dinge tun, ist der Zuspruch beim Propheten Joel 2:21; wenn man den Menschen ihre Helden=Geschichten und Taten durchgehet, so lauft darin das Mehrste aufs Verderben hinaus, wie der erste Teil des Psalmen klagt. Wenn man aber die großen Taten GOttes ansieht, so geht das Meiste aufs Wohltun und Erretten der Menschen. Auch das, was Gerichtliches und zum strafen dazu kommt, ist doch auf Errettung der Unterdrückten angesehen, und also in ihrem Betracht eine Hilfe. O, wie sollte sich GOtt durch all Hilfe, die Er schon getan, einen Namen bei uns gemacht haben, daß wir Ihm über Alles trauten, und Ihn auch unter den Gerichten doch noch bei seinem Bund faßten!
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